Erste Hilfe für Katzen – Grundsätzliches
“Vorbeugen ist besser als Heilen”!
Machen Sie Ihr Heim katzensicher. Niemals gekippte Fenster unbeaufsichtigt lassen. Stromleitungen sollten für Katzen unerreichbar sein, vorallem junge Katzen knabbern auch gern an Stromkabeln (Handy katzensicher aufladen). Halsbänder, auch solche mit Verschluss die sich bei Zug öffnen sollten, haben so manche Katze regelrecht stranguliert bzw. schwere Verletzungen verursacht. Bevor Sie Ihr geparktes Auto bewegen, werfen Sie bitte eine kurzen Blick darunter, so manche Katze hat schon ein Nickerchen unter einem Auto gemacht.
Erste Hilfe – Grundlagen
Kontakt
Ist die Katze ansprechbar und reagiert auf Sie? Gehen Sie vorsichtig auf das Tier zu, auch wenn es Ihre Samtpfote ist, unter Schmerzen oder im Schock könnte es Sie beißen oder kratzen. Ihre eigene Sicherheit hat immer Vorrang. Prüfen Sie dann vorsichtig den Zustand der Katze.
Vitalzeichen
Ist das Tier bei Bewusstsein, atmet es (hebt sich er Brustkorb)? Wirkt die Katze völlig leblos, kann sie womöglich nur noch durch sofortige Wiederbelegungsmaßnahmen gerettet werden.
Verletzungen
Ist eine Wunde zu sehen, verliert das Tier Blut? Wenn die Schlagader verletzt ist muss sofort abgebunden oder fest abgedrückt werden um das Verbluten zu verhindern.
Hilfe holen
Schnell und ruhig den Fall einschätzen und jenachdem so schnell wie möglich zum Tierarzt. Informieren Sie Ihren Tierarzt über Ihr kommen, schildern Sie was passiert ist. So kann dieser auch gleich alles für Sie vorbereiten.
Prüfung der Vitalfunktionen
Bei einer bewusstlosen Katze können Sie wie folgt ihren Zustand prüfen:
- Atmung: Hebt und senkt sich der Brustkorb?
- Reaktion: Ist das Tier ansprechbar?
- Kreislauf: Heben Sie die Oberlippe und drücken mit einem Finger kurz auf das Zahnfleisch. Nach spätestens 2 Sekunden sollte sich das Zahnfleisch wieder rosa färben, wenn nicht, hat die Katze vermutlich einen Kreislaufschock.
- Puls: Er wird an der Innenseite des Oberschenkels gemessen. Den Herzschlag können Sie in Höhe des Ellebogens am Brustkorb spüren. Versuchen Sie das vorher mal an Ihrer gesunden Katze, dann finden Sie die richtige Stelle im Notfall schneller. Sie werden feststellen, dass das gar nicht so einfach ist.
- Pupillenreflex: Atmung und Herzschlag ist nicht wahrnehmbar, aber die Pupillen reagieren noch. Sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen.
- Kein Pupillenreflex: Wenn keine Atmung und kein Herzschlag mehr festgestellt werden kann und auch die Pupillen nicht mehr reagieren, kommt jede Hilfe zu spät.
Schock
Noch vor allen anderen Notfallmaßnahmen ist die Bekämpfung des Schockes das Wichtigste!
Anzeichen für einen Schockzustand:
- schnelle Atmung
- rasender Puls
- blasse Schleimhäute (Druckprobe am Zahnfleisch durchführen)
- niedrige Körpertemperatur (Beine fühlen sich kalt an)
es folgt:
- langsame, flache Atmung
- unregelmäßiger Herzschlag
- reaktionslos
Zuerst “stabile Seitenlage“, legen Sie die Katze auf die Seite und strecken den Kopf, unter das Becken und die Hinterbeine kommt ein Kissen, decken Sie das Tier zu, damit es nicht weiter auskühlt. Nun können Sie sich um die jeweilige Verletzung kümmern bzw. wenn nötig, mit dem Wiederbelegungsmaßnahmen beginnen und dann sofort zum Tierarzt.
Maßnahmen zur Wiederbelebung
- Atemwege frei legen: Öffnen Sie das Maul der Katze, ziehen Sie die Zunge vor und schauen Sie ob sich Erbrochenes, Schleim oder Fremdkörper darin befinden und befreien Sie das Tier davon. Wenn nötig heben Sie die Katze mit den Hinterbeinen kopfüber in die Luft. Wenn Sie jedoch eine Wirbelsäulenverletzung vermuten, das Tier möglichst nicht bewegen.
- Beatmung: Sind die Atemwege frei gelegt, kann das bewusstlose Tier beatmet werden. Die Zunge muss vorne liegen, mit der Hand wird das Maul umschlossen und durch die Nase des Tieres wird mit der Beatmung begonnen. Alle 3 Sekunden leicht beatmen. Der Brustkorb soll sich nur leicht heben.
- Kreislauf: Wenn Sie sicher sind, dass ein Herzstillstand vorliegt, beginnen Sie mit der Herzdruckmassage. Legen Sie ein Tuch unter den Brustkorb, eine Hand flach auf den Brustkorb (Höhe Ellebogen) und mit 2 Fingern der anderen Hand pressen Sie schnell 5 bis 10 mal. Jetzt das Tier 1 bis 2 mal beatmen und in der Folge kontrollieren, ob das Herz wieder schlägt. Bei Bedarf Vorgang wiederholen.
Auch das Anlegen eines Verbandes muss mitunter vor der Fahrt zum Tierarzt passieren. Bei stark blutenden Wunden oder bei Verletzung der Schlagader muss sofort gehandelt werden.
Anlegen eines Verbandes
Bei stark blutenden Verletzungen, um enorme Blutverluste zu verhindern, muss schnell gehandelt werden. Ist ein arterielles Gefäß offen, welches stark blutet, muss direkt darüber abgebunden werden oder mit einem sauberen Tuch oder Tupfer abgedrückt werden.
Droht kein Verbluten, wird ein normaler Verband angelegt. Auf die Wunde kommt eine sterile Abdeckung, im Notfall für die Fahrt zum Tierarzt, kann auch ein sauberes Handtuch genommen werden.
Für Verbände die etwas länger halten müssen, kommt als erstes eine sterile Abdeckung auf die Wunde und dann wird mit Verbandwatte gepolstert. Bei Verbänden an den Pfoten muss zwischen den Zehen mit Watte gepolstert werden. Die Polsterung wird mit einer elastischen Binde straff angezogen. Aber bitte nicht zu fest, die Blutzirkulation darf nicht abgeschnürt werden. Dann folgt eine Schicht Klebeband oder Pflaster. Um ein Verrutschen zu verhindern kann der Verband mit Pflaster am Fell befestigt werden, aber bitte nicht auf der Haut.
Transport zum Tierarzt
Der Transport sollte möglichst rasch, mit Ruhe und behutsam erfolgen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn eine Wirbelsäulenverletzung vermutet wird. Sollten Sie eine fremde verletzte Katze zum Tierarzt bringen, lassen Sie sich sicherheitshalber dort beim Ausladen helfen. Katzen können sich auch schwer verletzt noch gut verdeidigen.
Welche Notfälle gibt es und was können Sie tun?
Augenverletzung
Bei Verletzungen der Augenlider, der Hornhaut, festsitzenden Fremdkörpern oder vorgefallenem Augapfel muss der Tierarzt die jeweilige Verletzung behandeln. Während dem Transport das Tier unbedingt daran hindern, sich am Auge zu reiben. Sie können versuchen eine feuchte Abdeckung um das Auge zu legen und mit einem Kopfverband befestigen. Die meisten Katzen werden sich aber wohl dagegen wehren bzw. alles tun um das Ding wieder vom Kopf zu bekommen. Am besten Sie fahren nicht alleine zum Tierarzt und die Begleitperson versucht zu verhindern, dass die Katze mit den Pfoten zum Auge kommt. Bei beweglichen Fremdkörpern kann versucht werden, diese mit einer Elektrolytlösung heraus zu spülen.
Epileptischer Anfall
Bei einem epileptischen Anfall fällt die Katze einfach bewusstlos um und zittert oder rudert mit den Beinchen. Nach ein paar Minuten ist der Anfall vorbei, die Katze erwacht und verhält sich wieder völlig normal. Gefährlich wird es, wenn solche Anfälle häufig auftreten oder länger andauern. In jedem Fall sollte der Grund tierärztlich aufgeklärt werden. Mit geeigneten Medikamenten kann Anfällen entgegengewirkt werden. Während eines Anfalles solle die Katze nicht angefasst oder festgehalten werden, sehen Sie einfach, dass die rundherum genügend Platz hat um sich nicht zu verletzen.
Ertrinken
Wenn Sie eine Katze bewusstlos im Wasser finden, muss zuerst das Wasser aus den Lungen. Dafür halten Sie sie an den Hinterbeinen hoch und schwingen sie hin und her. Dann kann mit der Wiederbelebung begonnen werden. Anschließend schnellstmöglich und warm eingepackt zum Tierarzt, es besteht Schockgefahr.
Hitzeschlag
Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass man seine Tiere nicht im parkenden Auto lässt, aber leider sterben immer wieder zurückgelassene Tiere im heißen Auto.
Dass ein Tier einen Hitzeschlag hat erkennen Sie am starken hecheln, taumeln und geröteten Schleimhäuten des Zahnfleischs. Das Tier sofort mit kaltem Wasser abkühlen, besonders wichtig ist der Kopf. Massieren Sie dann die Beine um den Kreislauf wieder in Gang zu bringen. Sollte das Tier bereits bewusstlos sein oder erbricht es, sind das bereits Anzeichen für einen Schock. Sofort zum Tierarzt!
Herzversagen
Ein plötzliches Herzversagen kann bei älteren Tieren mit Herzerkrankung durch Überanstrengung, Hitze oder große Flüssigkeitsverluste durch Durchfall, Erbrechen, Verbrennung auftreten. Um keine bleibenden Schäden zu riskieren, muss sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden, am besten während man schon zum Tierarzt unterwegs ist.
Innere Verletzung
Bei Unfällen durch ein Auto oder einem Sturz aus der Höhe, können innere Verletzungen entstanden sein, ohne das am Tier etwas davon bemerkbar ist. Auch wenn keine Verletzung zu sehen ist, gehen Sie mit der Katze bitte zum Tierarzt. Spätestens bei Anzeichen einer Kreislaufschwäche, unregelmäßiger Atmung oder Rasselgeräusche bei der Atmung oder wenn Schocksymptome auftreten, müssen Sie mit dem Tier schleunigst zum Tierarzt.
Insektenstich
Ihre Katze zeigt einen akuten deutlichen Juckreiz. Erfolgte der Insektenstich in der Nähe vom Rachen, können die Atemwege zuschwellen und akut das Leben Ihres Tieres gefährden. Sorfort zum Tierarzt, dieser gibt Ihrem Tier Kortison zum Abklingen der Schwellung. Wurde Ihre Katze wo anders gestochen, machen Sie kalte Umschläge und geben ihr Kalzium (das gibt es als Trinkampullen). Beobachten Sie Ihre Katze aber gut, sollte eine allergische Reaktion folgen, sofort zum Tierarzt.
Knochenbruch
Ein Knochenbruch nach einem Unfall bei dem die Haut unversehrt geblieben ist, ist oft schwer zu erkennen. Nur der Tierarzt kann nach Untersuchung und Röntgen herausfinden, ob ein Knochen gebrochen ist. Bei offnen Brüchen ist die Haut verletzt und Knochen können sogar herausragen. Das Tier könnte in diesem Fall unter Schock stehen, zuerst immer diesen bekämpfen. Die Verletzung wird dann mit sterilem Verband oder notfalls einem sauberen Handtuch abgedeckt. Bitte keine Wundsalbe oder ähnliches auf die Wunde geben. Auf der Fahrt zum Tierarzt dafür sorgen, dass die Bruchstelle möglichst ruhig lagerd.
Stromschlag
Katzen knabbern gern an allem möglichen auch an Stromkabeln. Wenn Ihre Katze mal einen Stromschlag erleidet, denken Sie bitte immer zuerst an Ihre eigene Sicherheit. Den Strom zuerst am Sicherungskasten abstellen, dann kümmern Sie sich um Ihr Tier. Sollte der Weg zu weit sein, nehmen Sie einen nicht leitenden Gegenstand (Holzstock) und bringen so das Tier von der stromführenden Leitung weg. Überprüfen Sie nun die Atmung und den Herzschlag und falls erforderlich beginnen Sie mit der Wiederbelebung. Sollte die Katze Anzeichen für einen Schock zeigen, diesen zuerst bekämpfen. Durch einen Stromschlag kann es auch zu Verbrennungen kommen. Diese sind typischerweise hell im Zentrum mit gerötetem Rand. Versorgen Sie die Verbrennungen und fahren anschließend zum Tierarzt.
Unterkühlung
Man sollte meinen Katzen sind durch ihr Fell geschützt. Bei extremen Minustemperaturen können aber auch sie Erfrierungen zB an den Ohrrändern bekommen. Oder wenn eine Katze im Winter in ein Gewässer fällt, droht ihr ebenfalls Unterkühlung. Eine Unterkühlung führt zu zittern, Schwäche, Krämpfen bis hin zur Bewusstlosigkeit und häufig zu einem Schock. Zuerst immer den Schock bekämpfen, anschließend mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Wickeln Sie die Katze zum Wärmen in eine Decke und darunter am besten eine Wärmflasche. Um die Erfrierungen zu behandeln, fahren Sie zum Tierarzt.
Verbrennung
Bei einer Verbrennung sofort die Stelle ca. 20 Minuten mit kaltem Wasser spülen. Danach wird eine offene Brandwunde mit sterilem Verbandmaterial oder falls nichts besseres zur Hand, mit einem sauberen Handtuch verbunden. Bitte keine Heilsalbe oder ähnliches auftragen, auf Schocksymptome achen und sofort zum Tierarzt. Beobachten Sie Ihre Katze auch die darauffolgenden Tage, Schocksymptome können auch noch später auftreten.
Vergiftung
Für Katzen sind menschliche Medikamente, Tabak, Frostschutzmittel usw. giftig. Also bitte alles katzensicher aufbewahren. Sollten Sie beobachten, wie eine Katze soetwas oder ähnliches aufgenommen hat, sofort zum Tierarzt mit einer Probe des jeweiligen Giftes. Der Tierarzt lässt die Katze Erbrechen und kann je nach dem um welchen Giftstoff es sich handelt, Gegenmaßnahmen einleiten.
Anzeichen für eine Vergiftung können Erbrechen, übermäßiges Speicheln, Durchfall, Zittern, Blässe, Husten, Atemnot, gerötete Maulhöhle oder Benommenheit sein. Meist werden die gezeigten Symptome immer schlechter. Auch hier können zusätzlich Schocksymptome auftreten. Es ist hier besonders wichtig sofort zu handeln, also sofort zum Tierarzt und diesen schon gleich über die Art des Giftes (falls bekannt) informieren.
Verletzung
Verletzungen die starke Blutungen mit der Gefahr zu verbluten verursachen, sind oberhalb der Wunde abzubinden und mit einem Druckverband zu versehen. Achten Sie auf Schocksymptome und fahren Sie so schnell wie möglich zum Tierarzt. Wunden am Brustkorb mit einer sterilen Abdeckung abpressen. Bisse durch andere Tiere sind meist infiziert und müssen von einem Tierarzt behandelt werden. Steckt in der Wunde ein Fremdkörper, diesen keinesfalls entfernen. Steht der Fremdkörper weit heraus und kann abgeschnitten werden, dann ist das einige Zentimenter über der Wunde zu machen und für den Transport wird ein Verband angelegt. Handelt es sich um einen kleineren Fremdkörper, kann versucht werden, mit einer Elektrolytlösung ihn herauszuspülen und dann kann auch hier ein Verband angelegt werden. Bitte machen Sie den Verband nicht zu eng.
Hiermit sind einige Arten von möglichen Verletzungen aufgelistet. Dies soll lediglich eine Hilfe für den Notfall sein. Bei Unsicherheit, ob sich Ihr Tier durch eine Verletzung in Lebensgefahr befindet, ob die jeweilige Wunde von selbst verheilt, ob ein Tierarzt besucht werden sollte, besprechen Sie am besten mit Ihrem Tierarzt.
Es ist wichtig einige Grundlagen zu kennen um in einem Notfall schnell zu handeln.
Der BODY – ERSTE HILFE
Bei Verletzungen, diversen Wunden oder natürlich nach Operationen, bietet dieser Body einen sicheren und angenehmen Schutz. Der Body sitzt wie eine 2. Haut und verhindert ein Kratzen, Schlecken oder Beißen an der Wunde. So kann diese sicher und rasch verheilen. Sie können ein Wundpad darunter, genau dort positionieren wo es, ohne zu verrutschen, gebraucht wird. Ein rundum bequemer und praktischer Schutz.
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